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Impressionen einer hinfälligen Welt
Ferdinand von Schirach ist ein Meister der geschliffenen Sprache. Seine Gedanken gleichen gläsernen Mosaiksteinen, die das Licht unserer Gedankenwelt aufnehmen, jedoch im anderen Farbspektrum widerspiegeln. In wenigen Sätzen vermag der Dichterjurist die elementaren Fragen des Lebens zu stellen. Im Anschluss an seine vielbeachteten Erzählbände „Verbrechen“ und „Schuld“, komplettiert „Strafe“ die Trilogie zur menschlichen Kontingenz. Die zwölf ornamentalen Prosatücke ergeben zusammengefügt ein differenziertes Bild vom Menschen. Sie verdeutlichen, wie schwer es sein kann, einem Menschen gerecht zu werden, wie voreilig unsere Begriffe von „gut“ und „böse“ oft sind. In Schirachs „Stories“ sitzt der Leser abwechselnd auf der Bank des Staatsanwaltes, des Richters, dann wieder mit dem alles entscheidenden Wissensvorsprung in den…