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Kriminalistische Phantasterei
Dieser Schrift käme wohl kaum jene Aufmerksamkeit zu, wenn es sich beim Verfasser nicht um einen der bedeutendsten deutschsprachigen Historiker handeln würde. J. Fried hat mit seinen quellenbasierten Standardwerken zum „Gang nach Canossa“ (Berlin 2012) und zu Karl dem Großen (München 2013) einem großen Publikum das Mittelalter erschlossen. Bereits in seinem letzten Buch „Dies irae“ (München 2016) weitete er den Horizont seiner Disziplin und tat einen Blick in die bleibende Gegenwärtigkeit von Weltuntergangsstimmungen. Dass er sich nach diesem Ausflug in apokalyptisches Terrain nun in die Herzmitte christlicher Theologie vorwagt, erscheint als die logische Konsequenz, das Mittelalter als „aetas Christiana“ (Chr. Cellarius) von ihren Ursprüngen her zu denken. Der reißerische Titel…