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Hymnologisches Florilegium
Theodor Schnitzler (1910-1982), Liturgiewissenschaftler und Pfarrer an St. Aposteln in Köln, meditierte an einer Stelle über die wörtliche Bedeutung von „Hymnus“, nämlich „Gewebe“. Dieses Wort passt voll und ganz zum Werk Alex Stocks (1937-2016). Der Kölner Theologe, eine Generation jünger als Schnitzler, ein Schüler Karl Rahners, hat ein Oeuvre hinterlassen, das sich wahrscheinlich erst im Laufe der nächsten Jahrzehnte als wesentliche Zeitspur entbergen wird. Die Rede ist von seiner „Poetischen Dogmatik“, ein vielbändiges, genialisches Gefüge, ein Ineinander von Kunst und Poesie. Doch Alex Stocks Nebenwerke haben es genauso in sich. Die vom Hamburger Kaufmann Udo Keller (1941-2012) ins Leben gerufene Stiftung Forum Humanum, die sich der Erforschung interreligiöser und interkultureller…
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An der Schwelle des Abends
Liborius Olaf Lumma, Liturgiewissenschaftler an der Universität Innsbruck, hat eine verhältnismäßig schmale, aber dafür umso lesenswertere Studie über die Komplet vorgelegt. Er reagiert damit auf eine deutliche Akzentverschiebung in der Forschung, die – ganz im Sinne des Zweiten Vaticanums – sich auf die beiden Haupthoren Laudes und Vesper konzentriert. Der Autor verzichtet dabei auf eine erschöpfende Darlegung der Komplet in ihren verschiedenen Traditionssträngen und -verzweigungen und entscheidet sich vielmehr für eine einfühlsame, exegetisch und liturgiehistorisch fundierte Auslegung der Bestandteile der Komplet (also vor allem der Psalmen) in ihrer heutigen normativen Gestalt, wie sie die Liturgia Horarum und das Stundenbuch vorlegen. Erfreulich ist, dass der Autor keineswegs das Rad neu zu…