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Ein Priester als Menschenretter
Der irische Priester Hugh O’Flaherty rettete im Zweiten Weltkrieg mehr als 6.500 Menschen aus 25 Nationen vor Verhaftung, Folter und Tod. Die beiden Autoren setzen dem katholischen Widerstandskämpfer mit der vorliegenden Veröffentlichung ein literarisches Denkmal und schließen zugleich eine klaffende Lücke, eigentlich einen abgrundtiefen Krater, innerhalb der deutschen Publikationslandschaft. Weit entfernt von Don-Camillo-und-Peppone-Geschichten charakterisieren Molfenter und Strempel die leidenschaftlich-dienende Liebe eines Priesters, der mitten im Weltenbrand zwischen Hautfarbe, Rasse, Nationalität und Religion keinen Unterschied zulässt. Nebenher bezeugen 412 Endnoten eine wissenschaftliche Recherchearbeit. Zuweilen wird O’Flaherty als der „Oskar Schindler von Rom“ gehandelt. Zweifellos überblendet dieser Ehrentitel den irischen Charakter. O’Flaherty war weder unternehmerischer Lebemann noch anfänglicher Profiteur des NS-Vernichtungswahns. Sein…
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Eine Welt zwar bist du, o Rom …
Das vorliegende Buch ist die Neuauflage einer im Jahre 1916 publizierten Abhandlung. Sie nimmt sich in Fragestellung und Methodik erstaunlich modern aus: stehen doch seit dem „spatial turn“ der Geistes- und Kulturwissenschaften Studien zur Urbanistik und Untersuchungen zum Geflecht von städtischen Lebenswelten und Sozialgefügen und ihr architektonisches und bildkünstlerisches Gepräge (jenseits einer Kunstgeschichtsschreibung, die „Meisterwerke“ eines genialen Künstlers losgelöst von ihrem sozialen und auftraggeberischen Kontext betrachtet) relativ hoch im Kurs. Ludwig von Pastor, der dezidiert katholische Verfasser der berühmten Papstgeschichte als Antwort auf die preußisch-protestantische Historie eines Leopold von Ranke, hat mit seinem schmalen Werk „Die Stadt Rom zu Ende der Renaissance“ eine faszinierende Beschreibung der Ewigen Stadt aus dieser…
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Schicksalsjahre im roten Talar
Die Tagebuchaufzeichnungen des Johannes Olav Fallize gewähren persönliche Einblicke in die römische Umbruchszeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts (1866-1871). Als späterer Bischof von Norwegen, der erste seit der Reformation, durchlebte der luxemburgische Seminarist am „Collegium Germanicum et Hungaricum“ den letzten Frühling des Kirchenstaates, das Verblühen der altrömischen Prachtenfaltung, die Streifzüge der Garibaldiner, das Erste Vaticanum mit den leidenschaftlichen Debatten über die Infallibilität sowie die Kapitulation der Ewigen Stadt. Der Edition liegen die originalen deutschsprachigen Texte und zudem ein vorzüglicher kritischer Apparat zu Grunde, worin relevante Personen-, Lebens- und Hintergrundinformationen angeführt sowie falsche Angaben Fallizes berichtigt werden. Allein das Ausscheiden Julius (Gyula) Graf von Andrássy aus dem Ministeramt des Auswärtigen im Jahr…