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Die Lunte am Pulverfass der Gesellschaft
Bereits 2016 betonte Francis Fukuyama das grundsätzliche Problem modern-liberaler Demokratien: Sie bieten zwar wirtschaftlichen Erfolg sowie Sicherheit, stiften aber weder Stolz noch Gemeinschaft oder Identität. Religionen und Ethnien vermögen, diese Facetten viel stärker hervorzubringen und bilden zudem weltanschauliche Alternativen, erfüllen das tiefe Bedürfnis des Menschen. Als Politologe konstatierte er 1992 in seinem Erfolgstitel das „Ende der Geschichte“ die Erwartung, mit dem Scheitern beider totalitärer Regime, dem Zusammenbruch des sowjetischen Systems und dem Sieg demokratischer Strukturen sei ein neues, von dialektischen Widersprüchen erlöstes,Endkapitel der Weltgeschichte angebrochen. Jedoch zwang der schlagartige Zusammenbruch dieser These nach dem 11. September 2001 den renommierten Stanforder Professor zur Kurskorrektur. Fortan steuern identitätszentrierte politische Handlungen, die Wut…