• Der letzte Feind des globalen Fortschritts?

    Giuseppe Gracia begibt sich als katholischer Romancier immer mehr in die verheißungsvolle Nachfolge von Graham Green. In seinem sechsten Roman spielt erstmals die römisch-katholische Kirche eine führende Rolle. Dabei zeichnet der Pressesprecher des Bistums Chur in thrillerartiger Façon, jedoch mit mehr Wahrheitsgehalt und Substanz als der Feder Dan Browns je entspringen könnte, sowohl futuristische Episoden als auch eine zeitgenössisch-kritische Gesellschaftsanalyse: Die global agierende und christophobe NGO „Humanitarian Foundation“ versucht, Weltpolitik im Gleichschritt ihres utpoischen Rhythmus vorzugeben. Ziel ist nichts weniger als die Konstruierung eines neuen babylonischen Turms im digitalen Ausmaß. Um dessen Fundamente zu setzen, müssen die Architekten der neuen Menschheit zuvor den anstößigen Eckstein der Erbsünde beseitigen. Allein der…

  • Mehr Mentalität als Religion

    Das Reformationsgedenkjahr 2017 ist längst vergangen, der Markt ist mit Biographien über Martin Luther regelrecht überschwemmt. Der Name Volker Reinhardt ist dem Kunsthistoriker und Historiker ein Begriff: er hat Publikationen zu seinem engeren Forschungsgebiet, der italienischen Renaissance, vorgelegt, und das in großer Zahl. Aber auch eine Papstgeschichte sowie Monographien zur Geschichte des barocken Rom, eine Geschichte der Stadt Rom im allgemeinen, eine Geschichte Siziliens, Italiens im allgemeinen, sowie der Schweiz, aber auch ein Werk über Leben und Werk des Marquis de Sade stammen aus seiner Feder. So läuft diese im Vorfeld des Reformationsgedenkens publizierte Darstellung Gefahr, im produktiven Fleiß seines Verfassers, seines Zeichens Professor für Allgemeine und Schweizer Geschichte der…