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Ungemein-befreiende Wahrheit
Die orthodoxe Spiritualität lebt aus der Mystik, vom übernatürlichen Staunen und der Sehnsucht nach innigster Vereinigung mit Gott. Allen religiösen Handlungen voran sind die kirchlichen Sakramente als wirkmächtiges Realsymbol dem Menschen von Gott geschenkt worden, um jenen Bund wiederherzustellen, der durch die Sünde grausam zerstört wurde: die Einheit mit Gott und den Menschen. Gott ist der unumstößliche Garant des Bundes, er kommt nicht in der Hitze seines Zornes zu uns, denn er ist Gott und kein Mensch (Hos 11,9). Seine väterliche Gnade ist der nie verlöschende Urquell, Jesus Christus der ewige Kristallisationspunkt von Gottes Heilswillen. Im Sakrament der Beichte erfährt der Christ die mystische Anwesenheit Christi, seine heilende Gegenwart, die…
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Spiritualität der jungen Kirche
Mit Erstaunen und Verwunderung würden die geistlichen Väter der ungetrennten Christenheit auf gewisse Ausformungen zeitgenössischer Spiritualität reagieren. Denn nicht nur die Pensionierung liturgischer Begriffe erreicht erdrutschartige Dimensionen, auch zentrale Kernthemen christlicher Spiritualität sind weitgehend aus dem sensus fidelium entschwunden. In erster Linie ist die Krise der Kirche, die Krankheit ihrer Glieder, eine Krise des Glaubens und der Gottesbeziehung. Wie ein hoch aufragendes Gebirge ragt die orthodoxe Spiritualität vor der erodierten westlichen Gesellschaft empor. Anders als irdische Angebote verheißt sie dem Menschen kein Wellness, keine vergängliche Eudömonia. Der vorliegende Band fasst 13 Vorträge des Erzpriesters Georgios Metallinos zusammen, die am „Seminar für Orthodoxe Liturgie und Spiritualität“ der Russischen Auslandskirche in Frankfurt/Main…