-
Thomas Morus unserer Zeit
Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Regisseur Terrence Malick, der als bekennender Christ einer Episkopalkirche angehört, mit großer Intensität die Biographie des österreichischen Bauern Franz Jägerstätter. Als gläubiger Katholik wurde Jägerstätter am 6. Juli 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und am 9. August 1943 hingerichtet. August Diehl und Valerie Pachner verkörpern Franz Jägerstätter und seine Frau Fani emotional aufwühlend, mit sensibler Präsenz und leidenschaftlicher Hingabe. Kameramann Jörg Widmer schuf dazu Bilder von poetischer Eleganz. Terrence Malicks unerschöpfliches Interesse am inneren Kampf seiner Hauptfigur macht „Ein verborgenes Leben“ zum allegorischen Widerstandsdrama über Mut und den Kampf gegen das Böse. Die Filmvita zeigt vor allem einen Franz Jägerstätter, „der seinem Gewissen folgt,…
-
Der Kaplan der Solidarnosc
Endlich liegt eine deutschsprachige Biografie des am 19. Oktober 1984 ermordeten mutigen Priestermärtyrers Jerzy Popieliszko vor. Die promovierte polnische Journalistin Anna Meetschen macht dies mit ihrem deutschen Ehemann Dr. Stefan Meetschen im Kisslegger Fe-Verlag, wo schon mehrere ihrer Heiligen-Biografien erschienen sind, möglich. Der bekannte Bonner Publizist Martin Lohmann verfasste ein Vorwort. Die polnische Sekundärliteratur wurde von Meetschen genau rezipiert. Der damalige „Kaplan der Solidarnosc“ wurde am 14. September 1947, also am katholischen Fest der Kreuzerhöhung, im ostpolnischen Dorf Okopy geboren. Nach der Schulzeit, in der er seine Priesterberufung wegen des herrschenden Kommunismus verborgen halten musste, ging er ins Warschauer Priesterseminar, das günstiger als das Seminar in Bialystok war. Doch zuerst…
-
Eine dichte Wolke voller Zeugen
Die ersehnte Erneuerung der Kirche, deren Kleid und Antlitz im Offenbarwerden von Missbrauchsfällen zuletzt beschmutzt wurde, bedarf des reinigenden Blickes auf die Blutzeugen, die die Wahrheit des Glaubens und der Liebe höher schätzten als ihr eigenes Leben. „Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen und mit Ausdauer in dem aufgetragenen Wettkampf laufen“ (Hebr 12, 1). Es war eine der großen Intuitionen des hl. Papstes Johannes Paul II., in der Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2000 in seinem Schreiben „Tertio millenio adveniente“ (1994) alle Ortskirchen zu bitten, ihr eigenes dokumentarisches Martyrologium für das 20. Jahrhundert, das „Jahrhundert der Wölfe“…
-
Ein unbekannter Märtyrer
Allgemein bekannt ist das Auschwitz-Martyrium des hl. Maximilian Kolbe OFM, nicht weniger ergreifend ist das Zeugnis des 1999 mit 107 anderen Märtyrern seliggesprochenen Kapuziners Anicet Koplin, der am 16. oder 24. Oktober 1941 in Auschwitz ermordet wurde. Seine Mutter war evangelische Preußin, sein Vater Katholik. Im Ersten Weltkrieg verfasste Koplin noch patriotische Gedichte für deutsche Soldaten, 1918 wurde er von der Ordensleitung aus dem Ruhrgebiet abberufen nach Warschau, um dort beim Wiederaufbau des Ordens zu helfen. Er entwickelte sich zu einem „Vater der Armen“ in Warschau, solidarisierte sich immer mehr mit Polen und änderte sogar seinen Namen in Koplinski. Er war Beichtvater für viele, auch hohe Kleriker wie Nuntius Achille…