• Kriminalistische Phantasterei

    Dieser Schrift käme wohl kaum jene Aufmerksamkeit zu, wenn es sich beim Verfasser nicht um einen der bedeutendsten deutschsprachigen Historiker handeln würde. J. Fried hat mit seinen quellenbasierten Standardwerken zum „Gang nach Canossa“ (Berlin 2012) und zu Karl dem Großen (München 2013) einem großen Publikum das Mittelalter erschlossen. Bereits in seinem letzten Buch „Dies irae“ (München 2016) weitete er den Horizont seiner Disziplin und tat einen Blick in die bleibende Gegenwärtigkeit von Weltuntergangsstimmungen. Dass er sich nach diesem Ausflug in apokalyptisches Terrain nun in die Herzmitte christlicher Theologie vorwagt, erscheint als die logische Konsequenz, das Mittelalter als „aetas Christiana“ (Chr. Cellarius) von ihren Ursprüngen her zu denken. Der reißerische Titel…

  • Das Kreuz im Licht von Poesie und Exegese

    Die biblischen Schriften tragen den Keim der Liebe Gottes in sich und bekunden die capax Dei, die Gottfähigkeit des Menschen. Diese Zuneigung menschlich erfahrbar zu machen, den persönlichen Zweifel und zugleich die ansteckende Großzügigkeit Gottes nicht aus den Augen zu verlieren, ist das „Wagnis des Christen“ (Johannes Messner). Klaus Berger darf für seine leidenschaftliche und fundierte Exegese im deutschsprachigen Raum als der führende Neutestamentler betitelt werden. Gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger analysiert er die Zentralaussagen der Kreuzestheologie und transportiert sie in eine lebendige Sprache. Dass dabei auch ökumenische Klänge hörbar werden, verdanken wir dem Reformationsjubiläum von 2017. Bittlinger lieferte dazu das bekenntnishafte Reformationslied: „Dieses Kreuz“. Als…