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Spiel mit dem Grauen
Das grauenhafte Monster des Holocaust in Romanform zu zähmen, ähnelt bisweilen einem Gang übers Minenfeld der Uneigennützigkeit. Anders als Takis Würger, dessen Roman „Stella“ im feuilletonistischen Sperrgürtel Schiffbruch erlitt, passiert das Werk des israelischen Autors und Rechtsanwalts diese Blockade. Umfangsmäßig ist der Band kein „Monster“, sondern ein kleiner Faszikel mit anhaltender Sogwirkung. Im Zentrum der Erzählung steht ein Jerualemer Historiker, der nach brillanter Promotion über die Todesmechanismen der Konzentrationslager nun als gefragter Reiseleiter in Auschwitz, Birkenau und Treblinka für das Auskommen seiner Familie in Israel sorgt. Als Guide an den Stätten des Grauens erlebt und durchleidet der Protagonist die verkitschten Rituale der Erinnerung und das heilige Entsetzen über die menschliche…