• An Gott glauben ..

    Schaut man von außen auf den christliche Glauben, kann einem dieser schon vorkommen wie ein Grundstück, das von einer hohen Hecke umgeben ist. Der Betrachter kann nicht einschätzen, was sich hinter der Hecke verbirgt: ein verfallener Schuppen – oder ein gepflegter Garten? Und wo wäre überhaupt das Gartentor? Der tschechische Theologe Tomáš Halík nimmt in diesem Buch die Heckenschere zur Hand und schneidet denen, die auf der Suche nach einem tragfähigen Glauben sind, einen Weg in diesen Garten frei. Er bezieht sich dabei auf einen Vorschlag, den Kardinal Ratzinger 2005 an „unsere ungläubigen Freunde“ richtete. Wenn es ihnen nicht möglich sei den christlichen Glauben anzunehmen, könnten sie doch den Gedanken der…

  • Innerlichkeit und Handlung

    Mystik ist kein elitärer Sonderweg, der nur großen Heiligen zugänglich wäre, betont Gotthard Fuchs, der sich schon seit Jahrzehnten intensiv mit Mystik beschäftigt. In jedem Menschen wohnt eine tiefe Sehnsucht, die mehr will als das bloß Alltägliche. Mystiker versuchen nun aber gerade nicht, das Alltägliche abzuwerten. Vielmehr zielen sie darauf ab, dass die Gegenwart Gottes auch im Alltag erfahrbar wird. Dafür ist es entscheidend, ein Bewusstsein eines größeren Zusammenhangs zu entwickeln, der alles trägt, durchdringt und bestimmt. In diesem Bewusstsein gelingt es einem mystischen Menschen, auch im Alltäglichen immer wieder zu entdecken, dass das scheinbar Selbstverständliche gar nicht so selbstverständlich, sondern eigentlich ganz wunderbar und geheimnisvoll ist. So betrachtet kann…

  • Die Heiligen sprechen für sich

    Kaiser Diokletian fasste während der letzten Christenverfolgung des Römischen Reiches das perfide Kalkül, nicht bloß jene Christen hinzumartern, die den Staatsgöttern nicht opfern wollten, sondern auch historische Textzeugnisse zu vernichten, die frühen Märtyrer dem verzehrenden Feuer der Damnatio memoriae zu überlassen. Die junge Kirche sammelte die fromme Erinnerung der Blutzeugen in ihren Legenden, mit dem großen Nachteil, dass einer Heiligenvita die historische Faktizität abhanden gekommen ist. Eberhard von Gemmingens jüngstes Buch stützt sich nicht auf die Vergangenheit, den Heiligen versperrt keine Legende den Zugang zur Gegenwart. Der ehemalige Leiter von Radio Vatikan wählt einen rhetorischen Trick, um die Stimme der Heiligen wieder zu Gehör zu bringen: seine Predigten und Morgenandachten…

  • mehr als ein Selbstgespräch

    „Beten ist der mehr oder weniger ausdrückliche Wunsch, jemand möge das Verlangen, das dem Leben innewohnt, stillen.“ Das soll nun aber keine erschöpfende Definition des Betens sein, die der italienische Ordensmann in seinem neuen Buch liefert. Beten ist nach Ronchis Überzeugung etwas derart „Umfassendes und Komplexes, dass eine systematische Abhandlung unmöglich ist“. Aber: „Beten ist menschlich“, es ist nicht nur ein bewusster Akt des religiösen Menschen, sondern ein Grundvollzug des Menschseins überhaupt. Sein Buch erzählt vielmehr von der Erfahrung, die Menschen mit dem Beten seit Jahrtausenden gemacht haben – nicht zuletzt natürlich Jesus selbst, der immer wieder zum Gebet auffordert und in zahlreichen Gleichnissen darüber spricht. Ronchi betrachtet ausführlich die…

  • Von der halbierten Wirklichkeit

    Wer sich heute zum christlichen Glauben bekennt, steht unter einem erheblichen Rechtfertigungsdruck, und das nicht nur wegen der kirchlichen Skandale der letzten Jahre: War es früher das Christentum, das in unserem Kulturkreis mehr oder weniger unhinterfragt den Deutungshorizont menschlichen Lebens bereitstellte, so erkennt unsere Gesellschaft nun den Naturwissenschaften die Kompetenz zu, uns zu erklären, was es mit Welt und Mensch auf sich hat. Dadurch erscheint die Beweislage dramatisch zu Ungunsten des Glaubens verschlechtert: Die meisten Menschen würden heute wohl sagen, dass es in der Welt „mit rechten Dingen“ zugeht, dass wir also keine übernatürliche Gottheit brauchen, um uns die Welt zu erklären und Lösungen für unsere menschlichen Probleme zu finden.…

  • Meister Yoda und die Macht der Wahrheit

    Sebastian Molls „Glauben du musst“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, den christlichen Glauben aus der Science-Fiction-Saga „Star Wars“ zu destillieren. Dabei versucht der evangelische Autor und Theologe, mögliche Parallelen als auch Unterschiede aufzuzeigen. Die erste Unregelmäßigkeit offenbaren abweichende Kapiteleinteilungen, die vermutlich der Star-Wars-Chronologie entlehnt sind. Der erste bzw. vierte Abschnitt befragt das Star-Wars-Universum, ob seine Popularität der Suche nach einer Ersatzreligion entspringt. Hierbei wird dem Leser gezeigt, dass die Science-Fiction-Gedankenwelt ein übernatürliches Koordinatensystem aufweist. Glaube und Spiritualität, übersinnliche Bezüge spielen in Star Wars zum Teil elementare Rollen. Von der dunklen Seite der Macht bzw. der Sünde handelt die nächste Passage. Sie scheint ein direkter, verführerischer und leichter Weg zur…