• Manifest des Egoismus

    Dieses Buch ist nichts für Zartbesaitete. Und selbst Hartgesottene werden sich wohl hin und wieder die Augen reiben. »Happy Abortions« (dt.: »Glückliche Abtreibungen«) von Erica Millar, die an der Universität Adelaide Gender Studies und Sozialanalyse unterrichtet, ist vermutlich eines der brutalsten Bücher, das bisher über Abtreibungen geschrieben wurde. Dabei wird man der Autorin immerhin positiv anrechnen können, dass sie ihre Leser nicht an der Nase herumführt, sondern frei erklärt, worum es ihr geht: „Ich rufe dazu auf, Abtreibungen als einen Akt zu feiern, der unfreiwillig Schwangeren ermöglicht, das zu bekommen, was sie wollen, und der garantiert, dass Hetero-Sex für alle Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter von der Reproduktion getrennt werden kann.“…

  • Ein Tanz auf dem Vulkan

    Feministische Islamkritik zählt gegenwärtig zu den exotischen Genres im literarischen Spektrum. Als Initialzündung diente Alice Schwarzers Iranreise im Jahr 1979, wodurch dieses fremdartige Compositum auf Anhieb in die Entrées feministischer Salons katapultiert wurde. Mit provokanter Äquivokation kommentierte die Ikone der Frauenbewegung den gesellschafts- bzw. kulturpolitischen Umbruch im Reich des Schahs als „schleierhaft“. Für Schwarzer musste das patriarchal anmutende Kleidungsstück als Bevormundung und Unterdrückung erscheinen, als „tragisches Symbol“. Es verwundert nicht, dass Feministinnen des 21. Jahrhunderts diese Gedanken weiterspinnen und den einhergehenden Kulturwandel in Europa daran messen. Antje Sievers entdeckte als junge Studentin ihre Liebe zur arabischen Kultur und dadurch zum orientalischen Tanz. Mehr als 25 Jahre lebte sie von den…