• Die große Entkopplung

    „Bei Anbruch des dritten Jahrtausends erwacht die Menschheit, streckt ihre Glieder und reibt sich die Augen. Die Reste eines schrecklichen Albtraums schwirren ihr noch im Kopf herum. (…) Dann macht die Menschheit sich einen Kaffee und schlägt den Kalender auf. Mal sehen, was heute auf der Agenda steht.“ So beginnt der Bestsellerautor Yuval Noah Harari, Historiker an der Hebräischen Universität von Jerusalem, seine Zukunftsvision über den „Homo Deus“. Die Menschheit hat die Welt erobert. Dies konnte sie erreichen, weil sie im Gegensatz zur Tierwelt in herausragender Weise kooperativ ist. „Jede menschliche Zusammenarbeit im großen Stil beruht letztlich auf unserem Glauben an erfundene Ordnungen.“ Dazu gehört die Fokussierung auf die intersubjektive…

  • Stefan Heid entmythologisiert die Entmythologisierer

    Den engen Zusammenhang zwischen Christus, Priestertum, Opfer, Altar und Kult hat der Hebräerbrief in unübertroffener Dichte dargelegt. Stefan Heid, Priester der Erzdiözese Köln, seit 2001 Professor für Liturgiegeschichte und Hagiographie am Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie in Rom, ruft mit seiner breit angelegten und opulent bebilderten Studie wichtige im Hebräerbrief angelegte Grundwahrheiten des katholischen Glaubens in Erinnerung. Der Autor ist nicht gerade für Zurückhaltung in der Wortwahl bekannt, vielmehr dafür, scharf und pointiert liebgewordene Vorurteile anzugreifen. Und so entlarvt der Autor die Vorstellung von einem ursprünglich kult- und altarfreien Urchristentum, das mehr oder weniger nur Liebesmähler und Picknicks veranstaltet hat und dann von einer nachkonstantinischen Kirche klerikalisiert und mit altrömisch-…