• Christlich-jüdischer Dialog

    Walter Kardinal Kasper ist neben Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. der führende katholische Theologe der Gegenwart und kann auf ein großes Werk zurückblicken. Er stand im Vertrauen der Päpste und war von 2001-2010 als „Ökumene-Kardinal“ Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und der religiösen Beziehungen zum Judentum. Nun hat er aus dieser Zeit einige Artikel, Vorträge und Referate zum internationalen Dialog zwischen Juden und Christen gesammelt vorgelegt und seinen „jüdischen Freunden in tiefer Verbundenheit gewidmet“. Vorangestellt ist ein neuer etwas längerer Aufsatz „Juden und Christen – Neuanfang nach der Katastrophe der Schoah“, der der oft verwirrenden Geschichte des jüdisch-christlichen Verhältnisses nachgeht. Der Artikel ist fast lexikalisch und sieht…

  • Titelbild: Tworuschka-Islam

    Weißbuch Islam

    Die vorliegende Publikation des Autorenehepaars Tworuschka benennt 38 Thesen gegen eine islamophobe Hysterie und setzt sich zum Ziel, der einseitigen negativen Rezeption des Islam in unserer Gesellschaft entgegenzutreten. Vier Abschnitte gliedern die Theoreme in überschaubare Sinnabschnitte: Von medial-politischer Wahrnehmung spannt sich der Bogen zur facettenreichen Begriffsklärung des „Islam“, hin zu vielschichtigen Antworten auf kontroverse Themen, etwa ob Menschenrechte und islamische Werte korrespondieren können, um abschließend praktische Erkenntnisse und Forderungen zu postulieren. Kult und Kultur sind ein verwobenes Wortnest, das sich gegenseitig durchdringt, bedingt und hervorbringt. Dieser Gedanke wird nur in Marginalien thematisiert, stellt für jede Religion, mit Anspruch auf Kulturgestaltung, jedoch mehr als eine Randbemerkung dar. In welchem Baustein der…

  • Stefan Heid entmythologisiert die Entmythologisierer

    Den engen Zusammenhang zwischen Christus, Priestertum, Opfer, Altar und Kult hat der Hebräerbrief in unübertroffener Dichte dargelegt. Stefan Heid, Priester der Erzdiözese Köln, seit 2001 Professor für Liturgiegeschichte und Hagiographie am Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie in Rom, ruft mit seiner breit angelegten und opulent bebilderten Studie wichtige im Hebräerbrief angelegte Grundwahrheiten des katholischen Glaubens in Erinnerung. Der Autor ist nicht gerade für Zurückhaltung in der Wortwahl bekannt, vielmehr dafür, scharf und pointiert liebgewordene Vorurteile anzugreifen. Und so entlarvt der Autor die Vorstellung von einem ursprünglich kult- und altarfreien Urchristentum, das mehr oder weniger nur Liebesmähler und Picknicks veranstaltet hat und dann von einer nachkonstantinischen Kirche klerikalisiert und mit altrömisch-…

  • Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten

    Ein aufregender Untertitel für ein Buch, das als das wichtigste religiöse Buch des Jahrzehnts bezeichnet wurde. „Benedict Option“ von Rod Dreher liegt seit April 2018 auch auf deutsch vor, und behält einen echten Sprengstoff. Dass es um die Zukunft der Kirche im Westen vielleicht nicht so rosig bestellt ist, ist ja Gegenstand zahlloser Bücher und Artikel. Schwieriger als die Diagnose jedoch ist ein konkreter Vorschlag, was sich denn ändern könne oder müsse. Auf dem deutschen Buchmarkt versuchen zwei Spiegel-Bestseller zu beschreiben, wie die Kirche der Zukunft aussehen könnte. In „Mission Manifest“ entwerfen 10 Autoren das Bild einer missionarischen Kirche, der es darum geht, Glaubensferne zu Jüngern Jesu zu machen. Erik…

  • Was hat das Christentum Gutes gebracht?

    Mit seinem Epochenwerk „Toleranz und Gewalt“ setzte Arnold Angenendt im Jahr 2007 unkonventionelle Ansätze für eine neue Rezeption der Geschichte des Christentums. Ausgehend vom gewaltigen Vorwurf Jan Assmanns, zwischen Monotheismus und Gewalt bestünde eine katalysatorische Affinität, analysiert der Kirchenhistoriker Angenendt dieses Theorem und vermochte entscheidende Teile zu falsifizieren, indem er u.a. Ansätze der französischen Annales-Schule in die deutsche Kirchengeschichtsschreibung integrierte. Trotz geschichtlicher Gewaltausbrüche trage das Christentum den Keim der Toleranz durch die Epoche, eine „uhrwerksartige Unruhe, die zur Freiheit drängt“ (Peter Blickle). Der vorliegende Band destilliert auf Handbuchniveau das instrumentum pacis christianorum, das Weizen-Unkraut-Gleichnis, als Leitmotiv kirchlicher Rechtsauffassung in den jeweiligen Epochen. Auf Basis der konkretisierenden Exegese Jesu oktroyiert diese…