• Seelenraub

    Manfred Flügge apostrophiert als Künsterbiograph in „Stadt ohne Seele, Wien 1938“ einen traumatischen Wendepunkt innerhalb der österreichischen und europäischen Geschichte. Das Abstract verspricht eine Beleuchtung der Rolle der katholischen Kirche. Flügges Buch versteht sich jedoch nicht als Sachbuch, sondern als kulturkritische Zeitanalyse, mitunter im Genre eines Historienromans samt tiefenpsychologischen Exkursen, wodurch diese Erwartung nur ansatzweise erfüllt werden kann. Dem Leser erschließt Flügge dennoch neue Perspektiven, vor allem das indirekt-intellektuelle Gegensatzverhältnis zwischen Hitler und Freud, dessen Biographie die Erzählungen umrahmen und den Buchtitel untermauern. Dem Anschluss an Hitler-Deutschland folgte der Ausschluss und der Abschluss jüdischen Lebens, die Emigration und Terrorisierung nichtarischen sowie intellektuellen Lebens im Zentrum des ehemaligen Vielvölkerstaates und mit…