
Der barmherzige Vater

Kein Gleichnis Jesu wurde so vielfältig ausgedeutet und aktualisiert wie die Parabel vom verlorenen Sohn im Lukasevangelium. Die älteste erhaltene Predigtauslegung stammt von Clemens von Alexandria aus dem 2. Jahrhundert. Papst Johannes Paul II. liefert in seiner Enzyklika „Dives in misericordia“ (Über das göttliche Erbarmen) eine soteriologische Analyse. Papst Benedikt XVI. widmet der Vater-Sohn-Beziehung einen bedeuteten Abschnitt im ersten Band seiner Jesu-Trilogie. Für Papst Franziskus ist das Gleichnis der Schlüssel zum Verständnis des Herrengebets. Auch Kunst, Literatur und Musik ringen um eine zeitgenössische Darstellung.
Rembrandt verdanken wir die wahrscheinlich ausdruckstarkste Interpretation. Das Kunstwerk des Goldenen Zeitalters besticht in seiner tiefen Symbolik. Gewandung, Schuhwerk und weitere semantische Begriffe gewinnen jedoch erst im biblisch-exegetischen Kontext ihre volle Tragweite.
Die hier vorliegende Arbeit von Florian Bauer SJM zeigt den Aufbau und die Tiefenstruktur des Gleichnisses. Ebenso werden wichtige Wörter textkritisch analysiert und ausgelegt, wodurch ein tieferes Verständnis der Perikope möglich wird.

