CATO
Sachlichkeit ist das oberste Prinzip. Keineswegs entrückt CATO in der Novemberausgabe den Hohenzoller in die Sphäre des römischen Feldherrn, vielmehr liegt der Schwerpunkt auf dem Begriff „konservativ“. Vor 200 Jahren zog François-René de Chateaubriand den „Conservateur“ aus der Druckerwiege. „Sich auf etwas beziehen, was immer gilt, entfaltet unter den Bedingungen radikaler Veränderungen wie von selbst eine revolutionäre Kraft.“ Deshalb war Christus nicht konservativ, sondern „initium“: Gottes Schöpferkraft, so das Editorial von Andreas Lombard, der sich auch fragt, warum die toleranteste Zeit kein alternatives „tertium“ zulässt. Entweder-oder? Das Interview mit Robert Ménard, Mitbegründer von „Reporter ohne Grenzen“ und Bürgermeister von 70.000 Einwohnern, beleuchtet einen kontrovers diskutierten Politiker, dem der französische Laizismus fremd ist. Im Porträt steht Jordan Peterson, der wohl einflussreichste Intellektuelle des Westens, im Fokus. Ingo Langner illustriert Adenauers Europapolitik und dessen christliche Wurzel, der Essay von R.R. Reno thematisiert die Entzauberung im 20. Jahrhundert und die Sehnsucht nach Sakralität. Erst jetzt findet die Abdankung von 1918 ihren Niederschlag. Mit künstlerischen Bemerkungen zum Berliner Kreuz auf der Kuppel und einer Analyse zum Phänomen „Jagd“ beschließt die Ausgabe eines aufstrebenden Kulturmagazins, das Gültigkeit über Tag und Jahr hinaus beansprucht.
Florian Mayrhofer

